Der aktuelle Fachkräftemangel vieler Branchen wird derzeit in den Medien heiß diskutiert. Besonders herausgestellt werden hier die Bereiche Gesundheit und Soziales, Lehre und Erziehung, Bau, Vermessung und Gebäudetechnik[1]. Schnell wird aber klar, dass sich das Problem auch auf weitere Branchen ausdehnt. Eine dieser Branchen ist die Personenbeförderung.
Die Personenbeförderung ist ein wichtiger Wirtschaftszweig, der sowohl für die Mobilität der Bevölkerung als auch für den Tourismus und den Güterverkehr eine entscheidende Rolle spielt. Laut einer Studie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fehlen bis 2030 rund 100.000 Fachkräfte in der Personenbeförderung, vor allem Busfahrer, Lokführer und Servicepersonal[2]. Dies hat negative Auswirkungen auf die Qualität und Zuverlässigkeit des Angebots, die Sicherheit und den Umweltschutz.
Die Gründe für den Personalmangel sind dabei äußerst vielfältig. Zum einen ist die Branche mit einem demographischen Wandel konfrontiert, da viele Beschäftigte in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und nicht genügend Nachwuchs vorhanden ist. Zum anderen sind die Arbeitsbedingungen in der Personenbeförderung oft unattraktiv, da sie hohe Anforderungen an die Flexibilität, die körperliche und psychische Belastbarkeit und die Kundenorientierung stellen. Zudem herrscht ein starker Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte mit anderen Branchen, die bessere Löhne und Karriereperspektiven bieten können.
Und verschiedene Quellen weisen daraufhin, dass viele durch Corona-Pleiten der Fuhrunternehmen entlassenen Taxifahrer jetzt lieber im Bürgergeld sind als den anstrengenden Job wieder aufzunehmen.
Welche Konsequenzen folgen aus dem Personalmangel?
Die Auswirkungen des Personalmangels könnten sich schon bald in negativer Form zeigen. So werden womöglich in Zukunft Fahrpläne zusammengestrichen, um so dem Personalmangel auszugleichen. Insbesondere nicht häufig genutzte Strecken oder spätere Zeiten stehen in der Abschussliste weit oben. Einige Städte und Gemeinden haben bereits angefangen, Fahrzeiten regelmäßiger Linienbusse oder Bahnverbindungen drastisch zu reduzieren. Beispielsweise hat Dortmund die erfolgreichen Nachtbusse der Wochenenden deutlich verringert. Hierdurch werden bestimmte Strecken abends oder nachts nicht mehr befahren - was nicht Sinn des öffentlich gesponserten Nahverkehrs sein darf.
Wo sehen wir die größte Herausforderung?
Vor Allem in ländlichen Gebieten scheint das nächtliche Nachhausekommen bereits heute fast unmöglich, auf jeden Fall jedoch kompliziert und zeitaufwendig.
Resultat: Das Auto bleibt weiterhin das praktikabelste Transportmittel und damit die erste Wahl.
Gleichzeitig treten Probleme oft auf „der letzten Strecke“ auf, wenn man beispielsweise aus der Stadt heraus ins ländliche Gebiet hineinfährt. Kann ein Teil der Strecke problemlos zurückgelegt werden, so bleibt oft noch ein Reststück bis zum Ziel übrig. Besonders für Frauen ist das nicht akzeptabel.
Die Situation in der Personenbeförderung ist jedoch nicht allein auf ländliche Gegenden beschränkt. Intra- oder interstädtische Strecken können genauso unter den Kürzungen leiden, sodass hier das Ziel zu einer bestimmten Zeit nur noch mit großen Umständen erreichbar bleibt.
Ist das Wegfallen von Verbindungen bereits in Städten oft ein Ärgernis, so ist es also vor Allem in ländlichen Gegenden stark einschneidend – besonders nachts. Hier finden sich sehr häufig längere Strecken, die nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können oder die durch eine schlechte Beleuchtung potenzielle Gefahren bergen können - das Auto wird zwangsläufig die erste Wahl.
Könnte dann an dieser Stelle das Taxi eine Alternative darstellen?
An sich stellt das Taxi oder der Mietwagen eine sinnvolle Alternative zum Linienverkehr dar, um dessen negativen Veränderungen auszugleichen und weiterhin jedes Ziel zu jeder Zeit erreichen zu können.
Leider zeigen sich aber auch in diesem Sektor - teils gravierende - personale Engpässe. Der Beruf des Taxifahrers oder der Taxifahrerin scheint derzeit aufgrund von schlechten Arbeitszeiten und geringer Bezahlung sehr unattraktiv. Zudem haben viele Verkehrsunternehmen, bedingt durch einbrechende Fahrerzahlen und der teils strikten Verboten während der Corona-Pandemie, besonders viel Personal abgebaut. Freiberufler haben ihre Tätigkeiten in dieser Zeit aufgegeben und sich anderen Geschäftsmodellen zugewandt oder bleiben lieber im Bürgergeld.
Welche Personengruppen sind vom Personalmangel und den Einsparungen im Linienverkehr am meisten betroffen?
Platt gesagt, kann erst einmal jeder betroffen sein, ob jung oder alt; ob auf dem Land oder in der Stadt. Jedoch können einige Personengruppen von den Einsparungen der Personenbeförderung besonders getroffen werden.
Einerseits sind ältere oder mobil eingeschränkte Personen zu nennen. Sollen Ziele angefahren werden, die zufällig dem Rotstift zum Opfer gefallen sind, werden sie einem Problem ausgesetzt, da in der Regel weitere Strecken von ihnen nicht einfach du Fuß zu erreichen sind. Dabei ist es in erster Linie irrelevant, ob es sich hier um private Unternehmungen oder um wichtige Termine handelt.
Zudem zeigen sich schichtarbeitende Menschen äußerst vulnerabel gegenüber einer Verschlechterung in der Personenbeförderung. Sie sind besonders auf eine zuverlässige und sichere Anbindung zu jeder Zeit zum Arbeitsplatz angewiesen. Bereits heute scheint sie die Taktung des ÖPNVs vor eine besondere Herausforderungen zu stellen, die dann nur noch schwieriger zu bewältigen ist, sollten weitere Linienverbindungen oder Personal von Fahrunternehmen gestrichen werden.
Letztendlich können Jugendliche und junge Erwachsene von Kürzungen und Wegfällen stark betroffen sein. Diese Gruppe ist in vielen Fällen abends oder nachts unterwegs, vor Allem am Wochenende. Und genau hier wird für sie das Problem schnell offensichtlich. Bahnen und Busse bieten in dieser Zeit keinen Linienverkehr mehr an.
Besonderer Fokus: Jugendliche und junge Erwachsene
Von den beispielhaft aufgezeigten Gruppen setzen sich besonders Jugendliche und junge Erwachsene einem erhöhtem potenziellen Risiko aus, da schnell das Automobil als eine vermeintlich zuverlässige Alternative bei Nachtfahrten eingesetzt wird. Besonders beliebt ist es auch dann, wenn gefeiert wird und Alkohol fließt.
Die Nutzung des Autos als nächtliches Transportmittel bietet aber große Nachteile für Gruppen. Die Crux: Wer fährt das Auto eigentlich? Ist man alleine oder in einer Gruppe unterwegs? Muss sich im Vorfeld Gedanken über die Heimfahrt gemacht werden oder wird später spontan entschieden und man lässt es ‚drauf ankommen‘?
Eine schlechte oder falsche Planung kann am Ende schnell zu einer unklaren Situation oder sogar zu Fahren unter Alkoholeinfluss führen - und dies hätte schlimmsten Falles katastrophale Folgen. Insbesondere dann, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, ist hier die Verantwortung besonders groß.
Denn für alkoholisierte Fahrer ist fahren lebensgefährlich, wie die Statistiken der sogenannten Diskounfälle zeigen.
Wie können daher Anreize geschafft werden, den Personenbeförderungsverkehr zu stärken?
Schnell wird bewusst, dass das Grundproblem des Personalmangels nicht einfach behoben werden kann. Verschiedenste Ansatzpunkte, wie beispielsweise das Anwerben von neuem Personal durch Verbesserung der Konditionen, versuchen bereits dem aktuellen Missstand entgegenzuwirken und somit den Personenbeförderungsverkehr zu stärken. Da diese Maßnahmen aber nicht kurzfristig umgesetzt werden können, drängt sich die Frage auf, welche alternativen Personenbeförderungskonzepte helfen könnten, eine Verbesserung des jetzigen Zustands einzuleiten.
An der demografischen Ausgangssituation, scheinen kurzfristige Alternativen zwar schwer etwas zu verändern, allerdings könnte die Personenbeförderung durch neue Personentransportkonzepte attraktiver gemacht werden. AppPlusMobile bietet hier mit der appmover Peer-to-Peer Sponsoring Plattform bereits ein existierendes System an, welches mittels Zuschüssen Vergünstigungen bei Taxifahrten einräumen kann, welches von verschiedensten Gemeinden bereits eingesetzt wird.
Fahrgäste erhalten durch die individuell gewährten Zuschüsse einen Anreiz, das Taxi zu nehmen, anstelle sich selber hinter das Steuer zu setzen. Besonders interessant wird es hier jedoch bei Gruppenfahrten, da sich hier der Gesamtzuschuss summiert. Dies hat neben dem sozialen Miteinander auch den entscheiden Vorteil, dass die Einsparungen beim Fahrpreis höher ausfallen.
Welchen entscheidenden Vorteil würde das appmover-System für Verkehrsunternehmen haben?
Verkehrsunternehmen, die Personenbeförderungen mit dem appmover anbieten, haben gegenüber anderen Unternehmen den entscheidenden Vorteil, dass sie Bezuschussungen und Vergünstigungen direkt in der appmover-App verrechnen. Zudem werden teilnehmende Fuhrunternehmen in der App direkt angezeigt und können unkompliziert kontaktiert werden. Durch die Nutzung des appmovers können Fahrunternehmen gleichzeitig vergünstigte Fahrtendpreise für Kundinnen und Kunden anbieten, was ihre Attraktivität weiter steigert.
Hierdurch ergibt sich eine Win-Win-Situation für Fahrunternehmer und für die Fahrgäste, insofern dass Verkehrsunternehmen potenziell mehr Kundschaft anzieht. Die Kundschaft selbst spart derweil bares Geld ein. Am Ende kann das System so Anreize für den Ausbau von Fahrpersonal und Fuhrunternehmen bereitstellen.
Potentielle Erweiterungen des bestehenden Systems
Weitere Personenbeförderungskonzepte könnten auf dem Prinzip des appmovers aufbauen. Denkbar wären eine Art von Vereinstaxi, die ihre Mitglieder sicher (nachts) von der Feier oder der Versammlung nach Hause bringen. Als Sponsor der Zuschüsse würde hier beispielsweise der Verein einspringen.
Unabhängig hiervon könnte auch eine Art des ehrenamtlichen Taxis eingeführt werden. In diesem Szenario können Eltern ihre Fahrdienste anbieten, um Ihre Kinder und deren Freunde sicher nach Hause zu bringen. Die appmover App könnte an dieser Stelle für die Organisation sowie für die Nachvollziehbarkeit der Fahrten und der gefahrenen Personen dienen.
Im Sinne der Attraktivitätssteigerung für Verkehrsunternehmen – und damit eine (indirekte) Anwerbung von neuem Fahrpersonal- könnte der appmover außerdem als Subventionsplattform für den Ausbau der e-Mobilität dienen. Durch Förderungen einer klimaneutralen Personenbeförderung könnte hier der Kilometerpreis für die Kunden bezuschusst werden.
Letztendlich zeigen diese Beispiele auch nur einen kleinen Bereich der potenziellen Einsatzgebiete des appmovers auf. Denn Fahrten müssen sich nicht nur alleine auf die abendlichen Stunden und auf Jugendliche und junge Erwachende beschränken, sondern können beliebig erweitert und damit als ein Instrument für die Anreizschaffung, den Personenbeförderungsverkehr auszubauen genutzt werden. Beispielsweise als Frauentaxi, Sozialtaxi, Seniorentaxi und so weiter.
[1] Fachkräftemangel: Diesen Branchen fehlt das meiste Personal -
ZDFheute
[2] VDV-Personalumfrage im ÖV | VDV - Die Verkehrsunternehmen
Sie wollen uns kennenlernen oder eine App entwickeln lassen?
Sie haben Fragen oder wünschen eine Machbarkeitsabschätzung? Kontaktieren Sie uns gleich telefonisch unter 0231/985 380 90 oder wenden Sie sich an unseren Lösungsvertrieb Dipl.-Inform. Oliver Schuster und koordinieren Sie Ihre Anforderungen über vertrieb@appplusmobile.de.
14.08.2023
Photo by Benjamin Sow on Unsplash